Die Architekten Martin Gruber und Thomas Kopfsguter vom Büro Planorama spannen einen Bogen zwischen zeitgemäßer Architektur und traditionellen Bauformen. Für ihre Auftraggeber planen und begleiten sie Bauprojekte von der ersten Idee bis zur Fertigstellung und der Gestaltung der Innenräume.
Martin Gruber und Thomas Kopfsguter sind Sandkastenfreunde. Aufgewachsen in Bozen, haben sich die beiden seither nicht mehr getrennt. Gemeinsam haben sie in Graz studiert, sich eine Wohnung geteilt, 2002 haben sie das Architekturbüro Planorama mit Büros in Graz und Bad Aussee gegründet. Die beiden verbindet nicht nur eine lange Freundschaft, sondern auch eine gemeinsame Sicht darauf, was ein Architekturbüro für den Auftraggeber leisten soll. „Es ist unsere Aufgabe, die Wünsche unserer Kunden mit unserem Fachwissen in Räumlichkeit zu übersetzen“, sagt Martin Gruber. „Damit der Bau am Ende aber auch so aussieht, wie er geplant wurde, übernehmen wir die Detailplanung, die Bauaufsicht bis hin zur Rechnungskontrolle.“ Gruber und Kopfsguter liefern also ein Gesamtpaket, das dafür sorgt, dass das Bauwerk am Ende auch so aussieht, wie es aussehen soll. Und dass Preis und bautechnische Qualität stimmen. Dass die beiden heute dieses Gesamtpaket anbieten können, hat auch mit den beruflichen Werdegang von Gruber und Kopfsguter nach dem Studium zu tun: Gruber arbeitete bei einem Grazer Architekten, bei dem das Design im Vordergrund stand, Kopfsguter bei einem planenden Baumeister.
Die Planorama-Architekten Martin Gruber (l.) und Thomas Kopfsguter
Letzterer habe ihn in die „Ausführung reinghaut“, erinnert er sich. „Von der Planung bis zur Bauaufsicht habe ich alles übernehmen dürfen. Ich habe damals viel gelernt.“ Weil beim Baumeister die architektonische Gestaltung nicht so wichtig war, ging Kopfsguter seinen eigenen Weg und gründete vor zwanzig Jahren mit Martin Gruber das Büro Planorama. Drei Jahre später konzipierten die beiden die Räume der Steirischen Landesausstellung in Bad Aussee, die unter dem Motto „Narren & Visionäre mit einer Prise Salz“ stand. Für die beiden sollte das den Durchbruch bedeuten. Wohl auch deshalb, weil Gruber und Kopfsguter ein besonderes Gespür für moderne Architektur in sensiblen Landschaften haben. „Bauen im alpinen Raum, wie in Aussee, bedeutet aktiv auf das Landschafts- und Ortsbild zu reagieren“, erklärt Gruber. „Man versucht, den örtlichen Stil neu zu interpretieren und zu ergänzen, das Neue muss also mindestens genauso gut sein, wie das, was vorher hier gewachsen ist.“ Sein Kollege Kopfsguter hat sich dafür intensiv mit der Geschichte der Ausseer Baukultur auseinandergesetzt und entdeckt, dass diese für die Region so typische Architektur ursprünglich aus dem Wiener Cottage-Viertel stammt, die die Architekten des Kaisers überall dort realisierten, wo das Kaiserhaus ein paar Wochen verbrachte. Häuser dieser Art fand Kopfsguter in Oberitalien ebenso wie in Kroatien. Durchgesetzt hat sich diese Art des Bauens aber nur im Ausseerland: „Es gibt keinen anderen Ort, wo diese herrschaftliche Architektur so stark in die Profanarchitektur übergegangen ist wie hier“, erklärt Kopfsguter.
„Es ist unsere Aufgabe,
die Wünsche unserer Kunden
mit unserem Fachwissen in
Räumlichkeit zu übersetzen.“
MARTIN GRUBER
BÜRO PLANORAMA
Gruber und Kopfsguter gelingt es, Tradition in moderne Formensprache zu integrieren. Das zeigt ein Blick auf ihre umgesetzten Projekte. Im Südtiroler Tscherms bei Meran haben die beiden ein altes Hotel aus den 1970er Jahren generalsaniert. Die dunkelbraunen Balkone wichen einer zeitgemäßen Holzfassade, die Zimmer und das Restaurant wurden modernisiert, ohne den alpinen Charakter zu verlieren. Hotels und Gastronomie, das ist seither einer der Schwerpunkte der beiden Architekten. Für die Hotelgruppe Mondi haben die beiden in die Jahre gekommene Häuser in Deutschland, Italien und Österreich modernisiert, ein luxuriöses Chaletdorf inklusive Sternerestaurant am Grundlsee gebaut und die Inneneinrichtung konzipiert. Alles aus einer Hand, wie es eben den beiden am liebsten ist. „Innenarchitekturplanung hat in Mitteleuropa nicht wirklich Tradition“, betont Kopfsguter. „Uns ist ein stimmiges Gesamtkonzept wichtig und wir sind in der Lage, unsere Auftraggeber davon zu überzeugen, dass wir Innenarchitektur können“, ergänzt Gruner.
Donau Lodge Ybbs: Unverwechselbares Ensemble an einem sensiblen Ort.
Donau Lodge: Sensible Einbindung des denkmalgeschützten Pulverturms.
Generalsanierung Hotel Tscherms: Moderne Interpretation des alpinen Baustils.
Innenausstattung der Jagdhütte Bocksee in Mecklenburg-Vorpommern.
Wohnanlage Schubertstraße in Graz: Aufwändig gegliederte Fassade des Neubaus im Villenviertel.
Auch im urbanen Raum sind in den vergangenen Jahren Hotel- und Wohnbauprojekte von Planorama entstanden: Eines davon ist das Hotel Donau Lodge im Uferbereich der Ybbs, unmittelbar neben einem denkmalgeschützten Pulverturm. Ein wesentlicher Grund dafür, warum die beiden die Ausschreibung für sich entscheiden konnten, war die Inszenierung des einmaligen Blicks auf die Donau und die sensible Einbindung des Turmes.
Im Grazer Villenviertel nahe des Hilmteichs haben die beiden einen mehrgeschoßigen Wohnbau konzipiert, der sich mit seinen drei stark gegliederten Baukörpern ansprechend in die Landschaft einfügt und den Bewohnern eine hohe Wohnqualität bietet. Gruber und Kopfsguter liegt aber auch viel daran, das Image der Architekten zu verbessern. „Immer noch ist für manche Auftraggeber die Einbeziehung eines Architekten ein notwendiges Übel“, sagt Gruber. Sein Kollege Kopfsguter verweist auf die großen kulturellen Unterschiede zwischen dem alpinen Raum und dem Osten Österreichs: „In der Alpenregion hat Architektur den höchsten Stellenwert, das ist in der Steiermark und im Osten Österreichs noch nicht so“, ergänzt Kopfsguter. Auch deshalb hat Martin Gruber zehn Jahre lang den Vorsitz der Sektion Architekten in der Ziviltechniker-Kammer übernommen, weil er das Bedürfnis hatte, „unseren Berufsstand zum Positiven zu verändern“ und die Ausbildungen zu verbessern. „Seit 2005 ist vieles besser geworden, aber es ist noch ein langer Weg, bis die Architektur tatsächlich die Wertschätzung erfährt, die sie verdient“, sagt er .
PLANORAMA Martin Gruber & Thomas Kopfsguter Architektur, Bauaufsicht, Gutachten, Baumanagement und Innenarchitektur Martin Gruber ist Mitglied des Ausschusses für Architektur in der Ziviltechnikerkammer Thomas Kopfsguter ist Bausachverständiger und Ortsbildsachverständiger in Bad Aussee und Bad Mitterndorf Büros in Graz und Bad Aussee Sechs Mitarbeiter in Graz, vier Mitarbeiter in Bad Aussee Über 400 Projekte im Bereich Hotel & Gastronomie Einfamilienhäuser: Haus L, Altaussee Haus E, Graz Passivhaus Mölten (Südtirol) Mehrgeschoßiger Wohnbau Wohnhausanlage Schubertstraße Graz Wohnanlage Sommersbergstraße Bad Aussee Wohnanlage Autal 20, Lassnitzhöhe Direktion Landesforste Admont Delfort Pavillon, Traun Hotel Tscherms Restaurant Wassermann, Grundlsee Donau Lodge, Ybbs Chaletdorf, Grundlsee
FOTOS: OLIVER WOLF, PLANORAMA, GERALD RIEGLER, RAINER WÜHRER, ERWIN SCHERIAU, MONDI GMBH