Bauen im Bestand
Bauen im Bestand: eine besondere Herausforderung
Immer wieder stehen Besitzer einer Liegenschaft mit Bestandsgebäuden vor der Frage:
Sanierung oder Abriss und Neubau?
Um diese Frage zu beantworten, müssen die Rahmenbedingungen abgeklärt werden.
1. Reicht das Platzangebot im Bestand aus, um das vom Bauherrn gewünschte Raumprogramm unterzubringen? Und wenn nein, ist eine Erweiterung des Bestandes überhaupt möglich?
In diesem Fall sind einige Aspekte zu beachten:
Ist der der Bestand durch Gesetze geschützt und muss erhalten werden? Beispiele hierfür können die Richtlinien des Denkmalschutzes, des Grazer Altstadterhaltungsgesetzes oder jene des Ortsbildschutzgesetzes sein.
2. Ist das Grundstück als Bauland gewidmet und lässt die Dichte des Bauplatzes eine Erweiterung zu?
Sollte das Grundstück nicht als Bauland, sondern als Freiland gewidmet sein, muss untersucht werden, ob der Bestand rechtmäßig ist, und wie weit er noch erweitert werden kann.
3. Über die rechtliche Frage hinaus muss die Substanz des Bestandsgebäudes bautechnisch untersucht werden.
Auf Grund dieser Untersuchung können Aussagen darüber getroffen werden, welche Maßnahmen notwendig sind, um das Gebäude auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen und die von den künftigen Bewohnern gewünschte Qualität erreichen zu können. Dadurch kann auch eingeschätzt werden, wie wirtschaftlich eine Generalsanierung des Bestands sein kann und ob – wenn möglich – eine Neuerrichtung des Gebäudes nicht sinnvoller ist.
4. Selbst wenn alle Gründe für einen Abriss und Neubau sprechen sollten, gibt es immer noch einen Aspekt, der entscheidend sein kann: die emotionale Bindung an ein Gebäude.
Mit dem Abriss eines Bestandes ist die Geschichte eines Gebäudes unwiderruflich ausgelöscht.
Jeder Liegenschaftsbesitzer sollte sich mit diesem Fakt besonders auseinandersetzen.